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Wort und Wein

DonnerstagDo31. Oktober31.10.201919:30 UhrTickets 16 €
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Wort und Wein

Mit nicht einmal achtzehn Jahren wurde Georg Forster zum Weltreisenden. 1772 ging er mit seinem Vater an Bord eines Schiffes, um James Cooks zweite Weltumseglung als Naturkundler und Ethnologe zu begleiten. Mehr als drei Jahre dauerte diese Reise, und sie öffnete dem jungen Mann unvergleichliche Horizonte. Nur wenige seiner Zeitgenossen konnten oder wollten sich einem so riskanten wie erfahrungsreichen Unternehmen ausliefern. Georg Forster entwickelte daraus ein Verständnis des Menschen und der Kulturen, das noch heute als beispielhaft gelten kann. Es machte ihn zum Freidenker und Revolutionär. Was aber hat das alles mit uns zu tun? Eine ganze Menge: Forster gehört zu den Gründern der Mainzer Republik. Unsere Landeshauptstadt war, vier Jahre nach der Französischen Revolution, der erste auf bürgerlich- demokratischem Recht gegründete Freistaat Deutschlands. Und so haben wir einen Experten eingeladen, uns Auskunft zu geben über das Wirken dieses mutigen und umtriebigen Mannes, der, wenn er auch unserer Region nicht entstammte, ihr doch zu historischer Bedeutung in der deutschen Demokratiebewegung verholfen hat.
Der aspekte-Redakteur Frank Vorpahl ist geradezu besessen von der Forster-Forschung. Jahrzehntelang war er auf Spurensuche, besuchte Archive in aller Welt, traf Historiker und Biographen, aber auch Fischer auf der Osterinsel, Bio-Drogendealer auf Tonga und die angeblich letzten Kannibalen auf Tanna. Er stieß auf zum Teil Aufsehen erregende Funde, auf Reste der Cook’schen Expedition, vergessene Texte und unbekannte Zeichnungen. 2018 veröffentlichte er mit Der Welterkunder. Auf der Suche nach Georg Forster eine packende Bilanz seiner Recherche.
Unweit von Mainz betreibt der Weinbautechniker und Rebveredler Ulrich Martin eine ganz andere Art der Geschichtsforschung. Er kultiviert längst in Vergessenheit geratene Weinreben. Weißer Räuschling, Gelber Kleinberger, Arbst, Schwarzurban und Süßschwarz wurden einst in der Region angebaut, fielen aber wie hunderte andere Sorten der Reblausplage und zwei Weltkriegen zum Opfer. Bei einer vom Bund initiierten Suche wurden sie vor zehn Jahren wiederentdeckt – in alten Weinbergen, an Hauswänden, in der wilden Natur. Ulrich Martin sieht in ihrer Rekultivierung eine große Chance. Nicht nur für den Genuss sind sie eine Bereicherung, ihr Genpool kann helfen, den Weinbau an veränderte Klimabedingungen anzupassen. Vielfalt ist Stärke – das sieht Ulrich Martin ganz genauso wie Georg Forster.

Moderation Tilman Gersch

In Zusammenarbeit mit der Städtischen Musikschule Ludwigshafen

DO, 31.10.19, 19:30 UHR
Zu Gast
Frank Vorpahl
aspekte-Redakteur und Forster-Forscher
Georg Forster
Historische Rebsorten Rebschule Martin, Gundheim

GLÄSERNES FOYER
Einheitspreis 16 € (inkl. 3 Weinproben)